Persönliches

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich diese Sparte veröffentliche, denn schließlich sind es persönliche Dinge, die hier zur Sprache kommen. Doch ich glaube, Sie sollten wissen, wie ich “ticke”. Das Schreiben als “Ghostwriter” für Sie hat sehr viel damit zu tun, ob und wie Sie mit mir klar kommen. Das Schreiben von Ihren großen Texten, Romanen etc. sollte nur durch eine Person geschehen, mit der Sie auch im Persönlichen durch “dick und dünn” gehen können. Insofern öffne ich mich hier vertrauensvoll.


Meine Mutter wurde am 28. Juni 1928 geboren. Wir haben sie wirklich sehr geliebt, aber auch einige Jahre sehr vernachlässigt – gerade auch als mein Vater starb (und ich zum Beispiel gerade selbständig war, sehr viel im Stress, sehr wenig Zeit hatte – so dachte ich). Ich kann von Glück reden, dass ich in ihren letzten zwei Jahren, als sie pflegebedürftig wurde, so unglaublich nah bei ihr war und wir uns neu fanden. Vielen Dank, lieber Gott ♥ – Mein schlechtes Gewissen verfolgt mich zwar noch immer, aber ich bin unglaublich dankbar für die letzte Zeit mit meiner Mutter. Sie starb am 2. September 2019, ruhig schlafend in ihrer Wohnung. Sie lächelte sanft, wie immer.

Hallo, Mama

Mama 2019 – mit stolzen 91 Jahren
Mama 2019 – mit stolzen 91 Jahren

Hallo, Mama” – Mehr als ein halbes Jahrhundert schon
war dies, wenn wir uns sahen, der Anfangston.
“Hallo, Mama” ist so vertraut,
wir brauchten keine großen Worte,
und wenn wir uns sahen – egal an welchem Orte –
hat uns nie ein böses Gesicht von Dir den Weg verbaut.

Immer warst DU es, die uns auffing,
wenn wir nicht weiter wussten,
selbst im hohen Alter, als wir längst auf eigenen Füßen standen.
In der höchsten Not warst DU es, wo man hin ging,
wenn wir Probleme wälzen mussten,
und mit Deiner Ruhe, Deiner Liebe, schließlich für Alles Lösungen fanden.

Hallo, Mama” – ist mehr als mein Herz.
Das sind ein Leben lang Erinnerungen, ob mit Freude oder Schmerz.

Du bist mit uns durchs Leben gegangen,
hast Dein Leben für uns gelebt,
hast uns immer aufgefangen
und wieder sanft auf unserem Weg abgelegt,
damit wir wieder neuen Mut bekommen
und das Leben weiter geh’n,
Sei unser Ziel auch noch so verschwommen:
Mit Gottes Hilfe werden auch wir es einst seh’n.
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“Sei getreu bis in den Tod, und Du wirst die Krone des Lebens tragen.”
So war und ist Dein heil’ger Spruch in allen Lebenslagen.
Er ist zu meinem auch geworden: Dein Verdienst ! – Man kann’s nicht anders sagen.
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Nun hat der Tod Dich mitgenommen,
wir hatten doch noch so viel vor in nächster Zeit …
Doch das Wichtigste für Dich – die Familie – ist wieder zusammen gekommen,
um mit Dir den letzten Weg zu gehen – sei er auch noch so weit.

Du fehlst schon jetzt, doch haben wir keine Wahl …
… und unser “Hallo, Mama” ertönt zum allerletzten Mal …

Ruhe in Frieden, Mama ♥
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Es gab eine Zeit, in der ich mich zurückziehen musste. Einfach so. 2018 war das – ein wirklich wichtiges Jahr für die Zukunft. Wochenlang hatte ich mich damals nicht bei meinen Freunden und Bekannten gemeldet. Dann schrieb ich diese Zeilen über Facebook:

Geduld

Hallo, Ihr Lieben,

Geduld – die Tugend eines jeden Gärtners, der darauf wartet, dass die Saat, die er irgendwann einmal einpflanzte, aufgeht und sich als kleinen Sproß zeigt.

Es gibt Gartenarbeit, die man in seiner eigenen Person vollziehen sollte – und eine Saat, die ebenso, wie die Pflanzen draußen auf dem Felde, diversen schädlichen Bedingungen ausgesetzt ist. Und es gibt den Gärtner, der (trotz aller Unbill) positiv denkend und an seine Saat glaubend diese Saat hegt und pflegt.

Sturm, Wind, Schnee, Hagel, unermessliche Hitze, dann wieder Regen ohne Ende. Und der Gärtner schaut vielleicht manchmal etwas besorgt auf diese Bedingungen. Aber er glaubt immer daran, dass aus der Saat irgendwann etwas ganz Tolles entstehen wird.

Diese Zeit von der Aussaat bis zum ersten Sproß habe ich mir in den letzten Wochen und Monaten genommen. Insofern sage ich Euch zwar “Entschuldigung, dass ich mich nicht gemeldet habe”, aber andererseits im direkten Nachsatz: “Ich brauchte diese Zeit, um die Saat nicht – aufgrund meines Wunsches, mich mit Euch zu befassen anstatt mit der Saat – zu gefährden.”

Es gibt Prioritäten, die man sich setzen sollte. Und in meinem Fall war mir die Saat wichtiger, damit ich sie nicht verliere aufgrund meiner Unzulänglichkeiten, äußerlichen Probleme oder einer eventuell laschen Auffassung von Verantwortung gegenüber dieser Saat.

In der heutigen Zeit ist es häufig so, dass man einfach etwas Geld in die Hand nimmt, ins Geschäft geht und sich zum Beispiel ein Glas Erbsen kauft, manchmal sich sogar noch über einen hohen Preis von 2 Euro für diese Erbsen ärgert. Und dabei vergessen wir, dass Gärtner den Erbsenpflanzen über Wochen und Monaten täglich ihre Aufmerksamkeit schenkten, sie mit Wasser und Wärme versorgten und über eine lange Zeit pflegten, indem er sie beim Wachsen unterstützte, zudem Schädlinge beseitigte.

Ein Gärtner benötigt viele Wochen Zeit, bis aus der Saat eine Pflanze entsteht, die irgendwann auch die Schoten bildet. Und dann muss der Gärtner auch noch den richtigen Augenblick finden, um die Erbsen im reifen Zustand ernten zu können. … – WIR als Konsumenten gehen nur in ein Geschäft und kaufen “mal eben” ein Glas für ach so teure 2 Euro.

Ich bin kein normaler Konsument mehr, sondern bin auf der Seite des Gärtners gelandet. Zeit ist hier von anderer Bedeutung als für Käufer. Die einzelne Minute, die einzelnen Wochen sehe ich im Moment nicht mehr, sondern ich sehe gerade, wie die Pflanze wächst und gedeiht. Für Euch im Verborgenen, für mich als mein tägliches Werk.

Mein “Stillsein” in den letzten Wochen war für viele von Euch unverständlich. Manche haben sich Sorgen gemacht … – und ja, die Zeit war nicht einfach – manche sind vielleicht auch schon längere Zeit sauer auf mich, weil ich keine Erklärung für diese Stille abgeliefert habe.

Und – da bin ich ganz besonders froh: Es gibt liebe Menschen, die mir vertrauen und mir ganz einfach die Zeit lassen, die ich benötigte und noch benötige.

Zeit … – Zeit, um sich klar zu werden, wie meine Ziele aussehen, welche Saat ich aufgehen und gedeihen lasse, welche Felder ich bestellen oder welches “Unkraut” ich auszupfen möchte, wohin ich geleitet werde …

Bitte habt weiterhin Vertrauen und Geduld, so wie ich selbst auch Vertrauen, Geduld und Zuversicht habe, dass die Zeit mich zu einem wichtigen Punkt, einem wichtigen Zwischenziel, bringen wird. Ich bin dennoch immer in Gedanken auch bei Euch ❤

Habt ein wunderschönes Wochenende, ich wünsche Euch alles Liebe und Gute !! ❤

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Das Jahr 2021 war und ist für mich noch immer schlimm im Rückblick. Mein Mann Georg, der Blasenkrebs und Herzinfarkt in 2018 überstanden hatte, mit dem ich in den letzten zwei Jahren wieder richtig gut zusammen gewachsen war, musste sich einer “kleinen, minimalinvasiven OP” unterziehen. Nicht wissend, dass der Operateur danach die halbe Lunge wegnehmen wollte. Georg starb noch auf dem OP-Tisch. Ein Schlag für uns alle. Aufgrund der Überschwemmungslage konnte er erst sechs Wochen später beerdigt werden.

Für meinen Mann

Für meinen Mann, für den Vater, für den Partner, für den Freund
Georg Lothar Schwarz (*22.11.1953 / +23.07.2021)

Am heutigen Tage, den 30.08.2021, fand Georg seine letzte Ruhestätte in einem wunderbaren Wald, im Ruheforst Philippshöhe in Hagen.

Bis heute Nacht saß ich vor einem leeren Blatt,
weil ich meine Gedanken nicht ordnen kann,
An Schlaf war wieder nicht zu denken, ich bin ehrlich platt,
Ich starrte auf den Zettel und die Zeit verrann.

Wie kann ich das in Worte fassen,
was unsere lange Beziehung ausgemacht,
Es gab alles – Lieben, Streiten, Hassen,
Und doch haben wir danach wieder miteinander gelacht.

Weißt Du noch? – Vor knapp 30 Jahr’
gingen wir das erste Mal Hand in Hand,
Ich in Jeans, Turnschuh’n und Pullover, ja das war
NICHT die Kleidung, die Deine Zustimmung fand.

Aber schon damals telefonierten wir stundenlang,
und redeten über Gott und die Welt,
Bis heute habe ich den Drang,
doch da ist jemand – Du – der fehlt.

24 Stunden, 7 Tage die Woche, viele Jahre lang
haben wir alles zusammen gemacht und erlebt.
Dann wurdest Du vor drei Jahren schwer krank
und die Erde unter unseren Füßen hat zum ersten Mal so richtig gebebt.

Diese letzten drei Jahre waren besonders, da wir wussten,
wie wertvoll unser gemeinsames Leben ist,
und dass wir es NUN nutzen mussten,
da wir sahen, wie schnell Du doch alleine bist.

Wir hatten noch so viel vor für unsere letzte gemeinsame Zeit,
wollten füreinander da sein und zusammen verreisen.
Jetzt, genau in diesem Moment, waren wir eigentlich NICHT bereit,
dass uns Todesengel besuchen und umkreisen.

Ein ganzes Leben in fünf Minuten aufzuschreiben,
das wird uns allen nicht gelingen,
da müssten wir schon viele Stunden bleiben
und selbst DAS könnt nicht den Hauch Wahrheit bringen.

Ich habe noch ein paar Sätze und Bitten an Dich
und hoffe, Du erfüllst sie mir,
Sie sind nicht gereimt, sind zu wichtig für mich,
Wäre ein letzter Dienst an uns – von Dir.

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Wir hatten noch so viel vor, Georg.
Doch ich danke Dir für fast 30 Jahre Freundschaft und Liebe.
Ich danke Dir für eine Familie, die ich durch Dich gewonnen habe.
Ich danke Dir dafür, dass ich Deinen Sohn wie meinen eigenen erleben durfte.
Ich danke Dir vor allem für die letzten drei Jahre, die so besonders waren.

Du fehlst. Die Gespräche mit Dir fehlen mir.
Irgendein Wort, ein Satz, ein Blick von Dir.
Es ist so still. Zu still.

Georg, ich bitte Dich, behalte mich ein wenig im Auge,
Du weißt, dass ich sonst ohne Dich zum Einsiedler werde.
Gib mir die Kraft, mein restliches Leben so zu leben, wie wir es gemeinsam vorhatten.

Und bitte, hilf auch Torben sein Leben leichter zu leben.
Zeig ihm, wie wichtig jeder einzelne Tag ist, den er im Kreise seiner Lieben verbringen kann.
Und dass er sein Glück festhält und nicht leichtfertig aus der Hand gibt.
………

Hier steht nun Deine engste Familie.
Georg, Du bist in unserem Kreis immer herzlich willkommen.

Zeig Dich, sprich mit uns, komm zu uns in unseren Träumen.
Wir können Dich zwar nicht sehen, doch ich weiß, Du bist nicht weg.
Wir spüren Deine Nähe – und wir wissen vor allem, dass es Dir jetzt gut geht.

Hier liegen nur die Aschereste Deines geschundenen Körpers.
Deine Seele aber, die ist jetzt frei.
Du wirst bestimmt ein guter Schutzengel sein.

Ich freue mich auf den Tag, an dem wir wieder zusammen sein können.
Bis dahin spiel einfach noch etwas Skat mit Manfred und Heinz, drück Deine Eltern und Renate von mir – und sag’ meinen Eltern, dass ich sie liebe.

Danke für Alles, Georg.
Du warst ein feiner Mensch.

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2021-08 – Danksagung Georg

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