Nikolaustag. Der Norden schneit ein … – alles sieht so wunderbar idyllisch aus. Kalt, aber idyllisch.
Fies für Autofahrer, wunderschön für die Kinder, die heute aufgrund des Wetters schulfrei hatten.
Schneeballschlachten, Schlittenfahren, Schneemänner bauen …
Meine Gedanken gehen zurück in die Kindheit. Wie sehr liebte ich es, draußen zu sein. Ich konnte eh nie eingesperrt sein, war während des gesamten Jahres gerne draußen in der Natur, bei uns im Park, im Wald, am Fluss … – Hauptsache frei. Hatte immer davon geträumt, auch in meinem weiteren Leben frei zu sein. Liebte die Gedanken an eine einsame Hütte im Wald oder auf einer Alm, liebte die schottischen Highlands (obwohl ich niemals dort war), liebte es, weit weg von anderen Menschen zu sein.
Schon als ganz junges Mädchen (das damals viel lieber ein Junge gewesen wäre) streunte ich stundenlang durch unsere Wälder, saß gerne alleine auf „meiner“ Waldlichtung inmitten „meiner“ Tiere, die mich tatsächlich auch ohne Angst besuchten. Ob Rehe, Kaninchen oder auch eine ganz bestimmte Meise … – sie fanden sich auf dieser Lichtung ein, obwohl ich dort an einem riesigen, liegenden Baumstamm lehnte (oder manchmal auch in meinem Urvertrauen dort einschlief). Die Meise war sogar so zutraulich, dass sie auf meine Hand kam, obwohl ich kein Leckerchen für sie hatte. Ich habe NIEMALS versucht, Tiere mit Leckereien zu manipulieren, sondern hoffte nur, dass sie mich als ein Teil von ihnen akzeptierten …
Doch ich schweife ab 😉 … – Ich liebe den Schnee, auch wenn diese tiefen Temperaturen so beißend sein können. Der Schnee überdeckt einfach den ganzen Dreck der Welt unter einer schönen, weißen Schicht. Alles wird gleich gemacht, egal, was für schlimme oder wunderbare Dinge darunter liegen. Gleichmäßigkeit. Jungfräulichkeit. Ruhe. Frieden.
Die vorher vom wochenlangen Regen total schlammigen Felder mit tiefen Wunden von Treckerreifen oder Pferdehufen liegen nun mit einer unschuldig weißen Decke in dieser Landschaft, wartend auf die weiteren weißen Flocken, die vom Himmel tänzeln …
Nur wenn man ganz genau hinsieht, erkennt man die vielen, kleinen Spuren im Schnee. Nicht alles schläft. Nicht alles überlebt. Diese wunderbare weiße Pracht kann auch eine Todesfalle werden. Kreislauf der Natur. Nur der Stärkste wird überleben … – oder der Schlaueste … – oder derjenige, der sich am besten anpassen kann.
Das Leben ist es wert, überleben zu wollen. Egal, wie es im Außen aussieht. Egal, ob wir 30 Grad und Sonnenschein haben oder Minusgrade mit Schnee. Jedes Tier versucht IMMER zu überleben. Warum denken die Menschen häufig so anders? – Das Leben ist es wert, überleben zu wollen. Immer. Wir wissen nie, wem wir noch begegnen können, wie dieses Leben sich für uns ändern kann. Dankbarkeit und Demut vor dem Leben fehlen mir bei manchen Menschen. Da sehe ich absolute Kälte in deren Herzen, obwohl ihre Seele nach Befreiung schreit. Da sehe ich Todessehnsucht gerade in der Winterzeit, obwohl schon in ein paar Wochen wieder die Sonne scheinen könnte.
Das Leben zu leben heißt auch, Verantwortung dafür zu übernehmen. Findet Euer Licht und gebt es weiter an andere, die Euer Licht gerade gebrauchen können. Licht ist stärker als Dunkelheit, Liebe ist stärker als Angst, stärker als Hass. Wir alle auf dieser Erde brauchen dieses unschuldige Licht, diese unschuldige und bedingungslose Liebe.
Lebt bitte Euer Leben mit ganz viel Herz, mit ganz viel Gefühl – für Euch, für Eure Mitmenschen, für Eure Familie und für die vielen Menschen, die Euch einfach so lieben, wie Ihr seid.
Der Schnee überdeckt das Gute wie auch das Schlechte. Doch irgendwann wird es tauen und alles darunter wieder frei legen. Es liegt dann an Euch, wie Ihr alles betrachtet. Seht Ihr nur diesen schlammigen Boden mit seinen tiefen Wunden? – oder seht Ihr schon die grüne Wiese, die sie sehr bald wieder sein wird? – Schaut mit Optimismus nach vorn und … – lebt !!
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